Notruf 112 - Privileg für hörende Menschen

In Gefahrensituationen greifen die meisten Menschen einfach zum Telefon, um die Polizei,
die Feuerwehr oder einen Krankenwagen zu Hilfe zu rufen. In Europa gibt es seit 1991 den
einheitlichen Euronotruf 112 in allen europäischen Ländern. Für gehörlose Menschen besteht diese Möglichkeit jedoch nicht.
Aber auch gehörlose Menschen müssen jederzeit und von überall den Notruf 112 erreichen
können. Dabei steht von technischer Seite aus einem barrierefreien Notruf per Fax, SMS, E-Mail
oder Video-Chat nichts mehr im Wege, insbesondere vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden
Entwicklung zum IP-basierten Notruf
In den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen konnte die Zugänglichkeit zum Notruf für
gehörlose Menschen bereits geschaffen werden mit der Möglichkeit, einen Notruf per SMS abzusetzen. Dies kann als wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu einem einheitlichen bundesweiten Notrufsystems sein. In Frankreich gibt es seit September 2011 die neue national einheitliche Notrufnummer 114 für gehörlose und schwerhörige Menschen, die per Fax oder SMS erreichbar ist. Vor dem Hintergrund bittet Die FDP Ratsfraktion die Verwaltung um Antworten zu folg. Fragen:
1. Welche Möglichkeit sieht die Stadt Gladbeck, Gehörlosen, Schwerhörigen und Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen zu ermöglichen, bei Gefahren entsprechende Notrufe absetzen zu können?
2. In welchem Zeitraum kann eine Notruf-Versorgung für betroffene Bürger erreicht und sichergestellt werden?
3. Welche Überlegungen / Vorschläge gibt es auf interkommunaler Ebene und im Kreis Recklinghausen zu dieser Problemstellung?
4. Gibt es Anstrengungen von der Landesregierung NRW oder werden solche von ihr unternommen, den betroffenen Bürgern für den Gefahrenfall zuverlässige Hilfe zu gewährleisten?
Unser Ziel ist ein einziger Notruf 112 für alle – auch für Gehörlose.