Zum Tode von Hans-Dietrich Genscher

Zur Freiheit gibt es keine Alternative“ könnte das Lebensmotto von Hans-Dietrich Genscher gewesen sein. „Er hat immer an die deutsche Einheit in Freiheit geglaubt und dafür über Jahrzehnte beharrlich gearbeitet. Dies ist in seiner Biografie begründet“ würdigt die Vorsitzende der Gladbecker FDP, Christine Dohmann, den mit 89 Jahren verstorbenen früheren Bundesaußenminister und FDP-Vorsitzenden. Hans-Dietrich Genscher wurde in Halle an der Saale geboren und in den letzten Monaten des Krieges noch eingezogen. Davon geprägt, konnte er sich nur eine Politik vorstellen, die auf Frieden und Annäherung setzt, und so langfristig die Teilung Deutschlands und Europas überwindet.
Hans-Dietrich Genscher ist der Architekt der deutschen Einheit, der mit dem Zwei plus Vier Vertrag die diplomatischen Hindernisse aus dem Weg räumte und der Welt die Angst vor dem neuen wiedervereinten Deutschland nahm. „Dass er die Einheit Deutschlands vollenden konnte, war sein größter politischer Erfolg und wurde von ihm selbst als großes Glück empfunden“ weiß FDP-Ratsherr Michael Tack. Unvergessen ist sein Auftritt in der Prager Botschaft im September 1989 als er Tausenden DDR-Flüchtlingen die Ausreise ermöglichen konnte.
Seit mehr als 20 Jahren ist Hans-Dietrich Genscher im politischen Ruhestand, doch noch immer hatte sein Wort Gewicht, war er eine moralische Autorität nicht nur in der FDP, sondern in ganz Deutschland. Deutschland verliert mit ihm einen über alle Parteigrenzen anerkannten Staatsmann, einen der letzten großen Nachkriegspolitiker. „Kurz nach dem Tod von Guido Westerwelle ist das der zweite schwere Verlust für die FDP“ stellt Christine Dohmann fest.